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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 211

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
211 Guttapercha, der eingetrocknete Milchsaft des Guttabaumes. — Ost- indische Inseln. — Verwendung zu Bandagen, Überschuhen, Schläuchen, zur Umhüllung von Telegraphenkabeln etc. Hanf, die Bastfasern der Hanfpflanze. — Russland, Italien, Süddeütsch- land. — Dient zur Herstellung von Pack- und Segeltuch, Nähzwirn, Bindfaden, Tauen etc. Hausenblase, die getrocknete innere Haut der Schwimmblase meh- rerer Störarten, besonders des Hausen. Hauptfang desselben in der Wolga. — Verwendung zur Herstellung von Kitten und von Englisch Pflaster, zum Klären von Flüssigkeiten etc. Hölzer, man unterscheidet: Farbhölzer (Blau-, Gelb-, Rot-, Sandelholz), kommen sowohl in Blöcken als auch in zerkleinertem Zustande (Späne, Locken, Nadeln, Pulver) in den Handel und dienen zur Herstellung verschiedener Farben. Möbelhölzer ; Mahagoni, Jakaranda, Buchsbaum, Rosenholz, Eben- holz, Pockholz. — Amerika, West- und Ostindien. — in- ländische Hölzer: Eiche, Ahorn, Walnuss, Buche etc. Honig, der von den Bienen aus Blüten und Früchten gesogene und in Wachszellen für ihre Ernährung aufgespeicherte Süssstoff. Er kommt als Scheibenhonig (noch in Wachszellen) oder flüssig in den Handel. Honigkuchen (Leb- oder Pfefferkuchen), ein aus Mehl, Honig oder Sirup und verschiedenen Gewürzen in mancherlei Formen bereitetes Backwerk. — Basel, Nürnberg, Braunschweig, Thorn etc. Hopfen, einheimische Pflanze, deren Fruchtkätzchen in der Bierbrauerei Verwendung finden. — Bayern, Böhmen, Elsass. Indigo, ein blauer Farbstoff, der aus verschiedenen Pflanzen, namentlich aus der Indigopflanze gewonnen wird. — Ostindien, Mittel- und Südamerika. Ingwer, s. Gewürze. Johannisbrot, die essbaren Hülsenfrüchte eines mittelmeerländischen Baumes. Verbrauch in den Erzeugungsländern als Nahrungsmittel, bei uns als süsses Naschwerk, in der Medizin etc. J ute, die Gespinstfaser einer ostindischen Pflanze. Dient zur Herstellung von Packleinen, Läufer- und Gardinenstoffen etc. Kaffee, die bohnenartigen, getrockneten Samenkörner des Kaffeebaumes. — Mokka, Brasilien, Westindien, Ostindien, Ceylon etc. Kakao, die getrockneten, gemahlenen und entfetteten Samenkörner der gurkenähnlichen Früchte des Kakaobaumes. — Mexiko, Mittel- und Südamerika, Westindien, Java etc. 14*

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 207

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
207 Cliokolade, ein Nahrungs- und Genussmittel aus Kakaopulver mit Zucker, bei feineren Sorten mit Zusatz von Gewürzen, besonders Vanille, in den verschiedensten Formen hergestellt. Citronen, die Früchte des im südlichen Europa kultivierten Gitronen- baumes. Coca, ein in Peru, Bolivia u. a. 0. Südamerikas heimischer Strauch, aus dessen bitterlich schmeckenden Blättern das Cocain gewonnen wird. — Arzneimittel. Cochenille, eine auf verschiedenen Kaktusarten lebende Schildlaus, die getrocknet eine vorzügliche Farbe giebt. — Mexiko, Mittelamerika, Spanien etc. Damast, ein geköpertes Gewebe, in dem Muster (Figuren, Blumen etc.) eingewebt sind. Man unterscheidet Seiden-, Wollen- und Leinen- damast. Dainmaraliarz, das Harz einer in Ostindien (Java) vorkommenden Fichtenart. — Verwendung zur Firnissbereitung. Datteln, die Früchte der Dattelpalme. — Ägypten, Syrien, Marokko, Tunis. Diamant, der wertvollste Edelstein, besteht aus reinem Kohlenstoff und wird von keiner Säure angegriffen. — Im aufgeschwemmten Land durch Waschen und Ausklauben gewonnen. — Kapland, Bra- silien, Ostindien etc. — Verwendung als Schmuck, zum Glasschneiden, Gravieren etc. Draclienl»lnt, ein rotes Harz, das zwischen den Schuppen des Drachen- rotang hervordringt (Ostindien) und als Farbstoff und in der Medizin Verwendung findet. Drell, ein geköperter, glatter Leinenstoff. Droguen, gemeinsame Bezeichnung für rohe Apotheker- und Farbwaren. Ebenholz, das ungemein harte, schwarze Kernholz eines ostindischen Baumes. — Verwendung zu feinen Drechsler- und Tischlerarbeiten (Pi anof ortetasten). Fidelsteine, Mineralien, die sich durch Piarte, starkes Lichtbrechungs- vermögen (Feuer), Durchsichtigkeit (Wasser) und durch Schönheit der Farben auszeichnen (Diamant, Rubin, Smaragd, Topas etc.). Ge- schliffen heissen sie Brilla?iten oder Juwtlen. — Ostindien, Kapland, Brasilien. Eiderdnnen, die Brustfedern der Eidergänse, mit welchen sie ihre Nester ausfüttern. Dieselben werden jedem Neste mehrere Male entnommen. — Island, Grönland etc. — Verwendung zu Bettwerk. Eisen wird aus Eisenerzen in Hohöfen gewonnen (Roh- oder Gusseisen). Durch abermaliges Schmelzen, Oxydieren, Hämmern und Walzen gewinnt man aus Roheisen das Schmiede- oder Stab eisen.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 212

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
212 Kampfer, ein festes ätherisches Öl, das man durch Auskochen aus dem Holze des Kampferbaumes gewinnt. — China, Formosa, Japan. - Verwendung in der Medizin, als Mittel gegen Motten etc. Kapern, die mit Essig und Salz eingemachten Blütenknospen «les Kapernstrauches. — Dienen als Gewürz. — Frankreich, Italien. K arbol säure findet sich unter den zahlreichen Bestandteilen des .Stein- kohlenteers, ferner im Holzrauch und rohen Holzessig, wodurch diese zum Konservieren von Fleischwaren (Trocken- und Schnell räucherung) dienlich werden. — Verwendung zur Desinfektion, in der Medizin etc. Ii ardamomen, s. Gewürze. Kautschuk (Gummi elasticum), der getrocknete Milchsaft, den man aus verschiedenen tropischen Pflanzen, namentlich aus dem Kautschuk- baum gewinnt (Ostindien, Afrika, Südamerika). Durch Vulkanisieren, d. h. durch Verbindung des Kautschuks mit Schwefel bei gewissen Hitzegraden erhält man Ebonit^Hartgummi), das zu den verschiedensten Gegenständen (Knöpfe, Thür- und Schirmgriffe, Kämme, künstliche Gebisse etc.) verarbeitet wird. Kaviar, der eingesalzene Rogen mehrerer Störarten (Stör, Hausen, Sterlet). — Russland (Astrachan), Hamburg (Elbkaviar). Kleesalx, ein aus der im Pflanzenreiche sehr verbreiteten Klee- oder Oxalsäure dargestellter Stoff. — Dient zur Entfernung von Tinten-, Rost- und und anderen Flecken. Kolonialwaren, die pflanzlichen Rohprodukte fremder Weltteile, welche besonders aus den Kolonieen der Europäer in Ost- und West- indien, Südamerika etc. nach Europa kommen (Kaffee, Zucker, Kakao, Reis, Baumwolle, Thee, Gewürze). Konserven, in Zucker eingemachte Früchte (Konfitüren), welche in Flaschen oder Büchsen in den Handel kommen, ferner alle Fleisch-, Fisch-, Geflügel-, Krebs-, Hummer-, Austern- etc. Präparate in Blechdosen, sowie Gemüse etc. in Büchsen oder Dosen. — Bilden einen wichtigen Handelsartikel, da die Ware nicht verdirbt und auf die weitesten Entfernungen versandfähig ist. Kopale, verschiedene von tropischen Bäumen gewonnene Harze. - Dienen zur Herstellung von Lacken. K oralicn, die pflanzenartig verzweigten, kalkigen Gehäuse von Korallen oder Pflanzentieren (Polypen). Von den zahlreichen Arten derselben ist nur die rote Edelkoralle aus dem Mittelländischen Meere ein Handelsartikel. — Verwendung zu Schmucksachen. Koi'lntlien oder kleine Rosinen, die getrockneten kernlosen Beeren einer Abart des Weinstocks. — Griechenland und die griechischen Inseln. Kork, die dicke, leichte schwammige Rinde der Korkeiche. — Südeuropa, Algier. — Dient zur Herstellung von Stöpfeln, Sohlen etc.

4. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 486

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
486 272. Die fremden Hölzer. mehl in Zylinder von 30 Pfund Gewicht gepresst und mit Sagoblättern umhüllt. Das ist der rohe Sago. Zu uns kommt der Sago in Gestalt kleiner Kügelchen als Perlsago. Dieser wird besonders in Singapore von Chinesen durch öfteres Auswaschen, Trocknen, Sieben, Beuteln. Rösten und Körnein in Gelassen mit kleinen, runden Löchern zu- bereitet. In Indien wird das meiste Sagomehl zu Brot in Kuchenform be- nutzt; auch macht man einen wohlschmeckenden, mit Salz, Limonen und Pfefferschoten gewürzten Brei daraus. Das in Kuchen geformte Mehl wird in irdene, vorher erhitzte Formen gedrückt und so werden in wenigen Minuten schmackhafte Kuchen bereitet, welche, an einem Rohrstock aufgehängt, in Ostindien auf den Markt gebracht werden und die Hauptnahrung des ärmeren ostindischen Volkes bilden. Die Malaien ziehen der Schmackhaftigkeit wegen den Reis und andere Feldfrüchte dem Sago vor. Bei uns wird der Sago wegen seiner leichten Verdaulichkeit in Fleischbrühe gegessen. Die Blätter ver- wendet man zum Decken der Hütten, die Blattstiele wie Bambus zu Zäunen, Stühlen u. s. w. Der echte Sago ist in kaltem Wasser unauflöslich und darf sich in heifsem Wasser nur aufblähen, erweichen und beim Durchsichtig- werden seme Form nicht ändern. Da man in neuerer Zeit fand, dass Sago eigentlich nur ein reineres Stärkmehl ist, so bereitet man aus dem Stärkmehl der Kartoffel auch deutschen Sago, der denselben Nahrungswert hat wie der echte. Er ist zwischen den Fingern leicht zerreibbar, wird in heifsem Wasser breiig und zerkocht gänzlich. Echten Sago erhalten wir selten, gewöhnlich deutschen oder Sago vom Cycas- baume oder von Bataten. Singapore ist der Zentralpunkt des Sagogeschäftes. Es bringt jährlich 350000—370000 Zentner Perlsago und gereinigtes Sagomehl zur Verschiffung. In Sarawak auf Borneo werden täglich 7000 bis 8000 Pfund Perlsago fertiggestellt; Labuan auf der gleichen Insel führt jährlich etwa für 11/2 Millionen Mark Sago aus. Auch in Brunei im Nordwesten von Borneo wird viel Sago verarbeitet. Man berechnet die jährlich erzeugten Mengen Sago auf 50 Millionen Kilogramm. Hamburg und Bremen sind für Deutschland die Haupteinfuhrorte. Sago, d. i. Brot, nennen die Malaien das zubereitete Mark aller Palmen. Marko Polo (f 1323) brachte die ersten Sagoproben nach Venedig. zippei. 272. Z>ie fremden Kötzer. Unter den fremden Hölzern verstehen Wir jene, die durch den Handel mit dem Auslande zu uns gelangen. Viele derselben sind Wegen ihrer Halt- barkeit und Elastizität als Schifssbauhölzer von hohem Wert; andere dienen wegen ihrer Masern oder sonstigen Färbung dem Kunsttischler zu Furnieren,

5. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 487

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
272. Die fremden Hölzer. 487 wegen ihrer Härte verarbeitet sie der Drechsler; endlich zeichnen sich auch einige durch Wohlgeruch aus. Wichtiger als letztere sind die Farbhölzer. Ansehnliche Holzmengen gehen aus unserm Vaterland als Schiffbau- holz nach Holland und England, deren Waldungen den eigenen Bedarf nicht decken. Frankreich, Spanien, Portugal und selbst Italien kommen seit Jahr- hunderten in der Holzfrage wenig in Betracht. Eine Ausnahme dürfte hier- bei Algerien machen, das aus den Waldungen des Atlas ansehnliche Mengen Eichen, Pinien, wilde Ölbänme und Lebensbäume nach Frankreich versendet. Das wichtigste Holz jenes Gebietes ist für uns das des Buchsbaumes; dieses liefert fast ausschließlich den Rohstoff für den Holzschnitt und steht deshalb sehr hoch im Preise. Das italienische Nußbaumholz, das sich durch hübsche Färbung und zarte Masern auszeichnet, wird mitunter auch nach Nord- deutschland versandt; seltener gelangen hierher das hellgelbe Zitronen- und Olbaumholz. Ungarn versieht die Werkstätten mit seinem Gelb- oder Fiset- holz sowie mit Eichenfaßholz; auch Rußland liefert verschiedene wertvolle Holzarten. Am wichtigsten für den Holzhandel sind unter den asiatischen Ländern Indien und die indischen Inseln. Als kostbares Schiffsholz gilt hier das Teakholz wegen seiner Festigkeit, Elastizität und Dauerhaftigkeit. Schiffe aus Teakholz sollen eichene Schiffe um das Dreifache an Haltbarkeit übertreffen. Java sichert sich durch forstliche Kultur eine dauernde Ausfuhr. Am Fuße des Himalaja ist der Ebenholzbaum heimisch. Unter dem Namen Ebenholz kommen im Handel eine große Menge Hölzer vor. Wie man fast jedes schwarze Holz Ebenholz nennt, so bezeichnet man im Handel ziemlich jede besonders harte Holzart als Eisenholz. Die meisten Tropenländer haben ihre besonderen Arten aufzuweisen. Die Inselwelt des Großen Ozeans, einschließlich Australiens, hat zwar mancherlei schätzbare Hölzer, die aber der bedeutenden Entfernung wegen wenig in den europäischen Handel gekommen sind. Die Eukalyptusarten Australiens zeichnen sich besonders durch ihre Schönheit aus. Sie haben neben einem feinen Korn die lebhaftesten Farben und einen natürlichen Wohlgeruch. Auf den Sandwichinseln wird das köstlich duftende Sandelholz in großen Wäldern besonders gepflegt. Den stärksten Anteil am Holzhandel hat unter allen Erdteilen Amerika, und zwar in den nördlicheren und mittleren Teilen seiner Ostküste. Ein wahres Holzlaud ist Kanada, das jährlich für 80 Millionen Mark Holz ausführt. Das Holz der weißen und gelben Tanne, der roten Lärche und mehrerer Arten von Eichen wird in ähnlicher Weise gewonnen und verstößt wie in unseren Gebirgswaldungen. Es gibt dort Sägemühlen, in welchen über 100 Sägen im Gange sind. In den Vereinigten Staaten liefert, gleich unserm Walnußbaume, der Zuckerahorn schönes Maserholz, das als Vogelaugenholz in den Handel kommt. Unter den 120 verschiedenen Eichenarten Amerikas genießt die Lebenseiche den größten Ruf. Von den zahlreichen Nadelhölzern nennen wir nur die

6. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 172

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
172 109. Die Verklärung durch die Industrie. bewegt sie sich: um den unscheinbaren Flachs, die gewöhnliche Zuckerrübe, die flockige Baumwolle, die schmutzigen Kohlen, das gemeine Eisenerz und ähnliche Gebilde der Erde. Die Industrie bleibt jedoch bei dem Niedrigen nicht stehen; sie steigt auch zu dem Verachteten hinab. Des Bettlers Lumpen gewinnen in der Papierfabrikation wieder Wert. Eine wunderbare Verwandlung geht mit ihnen vor; denn während der Zentner wollener Lumpen nur einen Wert von 2—3 Mark besitzt, steigt er jetzt auf 20—30 Mark, wenn der Papierfabrikant eine richtige Sichtung derselben vor- genommen hat. Viele Lumpen werden auch durch die von Karl Thomas in Kriegstetten bei Solothurn erfundene Maschine wieder aufgehaspelt und in ein schönes neues Kleid, vielleicht auch in eine schöne, neue Wolldecke verwandelt. So sammelt die Industrie die übrigen Brocken, auf dass nichts umkomme, und verklärt sie im ewigen Kreisläufe. Selbst was von wollenen Abfällen nicht mehr taugt, findet noch seine Verwendung in den Fabrikzweigen der Pappe und der Tuchtapeten, des Filztuches oder des Berlinerblaus. Sogar Papierschnitzel verwendet die Industrie. Sie weiss wohl, dass im Pfennig der Zehner, im Zehner die Mark steckt, und dass letztere endlich auch in unbeachteten, mit Füssen ge- tretenen Papierschnitzeln ruhen müsse. Zu diesem Zwecke zer- stampft sie dieselben zu einem Teig, bringt diesen in Formen, tränkt ihn mit 01 und Leimwasser, trocknet die Form, drechselt sie ab, schleift sie mit Bimsstein, malt und lackiert sie endlich. Wir sind in eine Papiermachöfabrik getreten, wie sie sich in Nürnberg, Dresden, Frankfurt a. M., Sonneberg u. s. w. finden. Hier feiern die ehemals verachteten Papierschnitzel ihre Auf- erstehung in herrlichen Dosen und Masken, oft aber auch in Kunstwerken bedeutender Art, wie das zwei herrliche Leuchter im Dome zu Erfurt beweisen. Der Papierteig spielt auch eine frosse Rolle bei Herstellung von Puppenköpfen. Die unbeachteten ägspäne gesellen sich als Ausfüllung der Puppenleiber den Papierschnitzeln an die Seite. Nach einer andern Seite hin besitzen die Hobelspäne eine gleich grosse Bedeutung. Auf sie begründete der Mensch die Schnellessigfabrikation. Zu diesem Zwecke häuft er das wertlose Material in grossen Fässern zusammen und setzt ein zweites Fass mit Branntwein darüber; dann lässt man denselben tropfen- weise über die Hobelspäne hinweggleiten und gewinnt somit durch dieselben eine ungeheure Fläche auf engem Raum, um durch sie den Spiritus mit der grösstmöglichen Menge von atmosphärischer Luft in Berührung zu bringen. Durch solch einfache Vorrichtung zwingt der Fabrikant den Spiritus, sich mit dem Sauerstoffe der Luft zu verbinden und den besten Essig auf wohlfeilste Weise zu liefern.

7. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 173

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
173 109. Die Verklärung durch die Industrie. Noch bemerkenswerter ist die Benutzung des Strassen- und Chausseestaubes. Die schönen Blumenampeln, die wir in den feinsten Zimmern als herrliche und billige Zierden finden, sind Erzeugnisse aus demselben. Auch die Abfälle des Meerschaums werden durch die Industrie verklärt. Dieses Mineral wird vorzüglich in Kleinasien gegraben, grösstenteils ausgeführt und nun zu Pfeifenköpfen geschnitten. Unendlich viel Material ging früher bei dem Bohren und Schneiden verloren. Jetzt weiss man auch den Abfall künstlich wieder zu benutzen; man fertigt aus ihm die unechten Meerschaumköpfe dadurch, dass man ihn fein zerreibt, siebt, mit Wasser und irgend einem Bindemittel, namentlich mit Pfeifenton, zu einem Teige knetet und denselben getrocknet genau wie den echten Meer- schaum behandelt. Dieses Verfahren hat Christoph Dreiss in Ruhla 1772 erfunden. Auch die Abfälle der Pflanzen werden in vielfacher Weise nutzbringend verwendet; so beruht auf den Resten der ausgekelterten Weintrauben (den Trestern) zum Teil die Bleiweissfabrikation; auf der Verbrennung der Weintrester und der abgeschnittenen Weinreben ist die Bereitung des Frank- furterschwarz begründet. Die Industrie weiss jeden Teil eines Tieres zu veredeln. Ohne die Gedärme des Schafes würden wir keine Darmsaiten, mithin kein Streichinstrument kennen; die Häute verwertet der Gerber, die Flechsen und Sehnen der Leimfabrikant. Was der Weissgerber von seinen Fellen als wertlos und unnütz abschabte, liefert diesem noch gegen 46°/0 Leim; Rindsfüsse und Pergament- schnitzel geben noch 62 °/0, Schnitzel von Ochsenhäuten aus Buenos Aires 60 °/0. Selbst einen abgenutzten Handschuh ver- achtet er nicht. Daraus gewinnt er noch mit vielerlei Abfällen der Lohgerberei gegen 42 °/0 Leim. Somit gründet sich wieder auf Brocken ein neuer, wichtiger Fabrikzweig. Ohne ihn wäre kein Tischler denkbar, ohne ihn keines der herrlichen Mahagoni- möbel, welche nur durch Aufleimen der sogenannten Fourniere verfertigt werden; ohne ihn würde der Buchdrucker seine un- entbehrliche, aus Sirup und Leim bereitete Druckerwalze nicht besitzen. Ja, ohne diese Leimwalze würden wir heute noch keine Schnellpresse haben. Die Industrie lässt nicht einmal das Stückchen Leder um- kommen, das eben als unbrauchbar vom Tische des Schuh- machers fiel. Ist es noch gross genug, verfertigt sie aus ihm einen brauchbaren ledernen Knopf. War das Stückchen hierzu, zu klein, dann übernimmt es mit Vergnügen die Berlinerblau- fabrik. Ihr kommt es nicht auf die Grösse des Abfalles, sondern lediglich auf diesen selbst und seine Billigkeit an. Sie glüht den tierischen Stoff mit Pottasche, laugt das Verbrannte aus, versetzt die Lauge mit Eisenvitriol und Alaun, worauf sich das kostbare Blau erzeugt. Was einst der Mensch als Abfall mit Füssen trat, dient nun in der Kattundruckerei als wichtiges Farbenmaterial

8. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 325

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
189. Die deutschen Ströme. 325 An herrlichen Aussichtspunkten, seltenen Naturmerkwürdigkeiten und geschichtlichen Erinnerungen ist der Thüringer Wald reicher als manches andere Gebirge. Nirgends ist er unwirtbar; seine Höhen sind mit Holz freundlich Lewachsen, die Wände derselben mit malerischen Felsen geziert und seine Täler und Wiesengründe von klaren Bächen durchflossen. Und wie die Wälder und Berge schön und anmutig, so sind die Menschen dort treu und bieder; ihr ganzes Wesen äußert sich in Zufriedenheit und anspruchslosem Selbstbewußtsein. Die durch Tanz, Gesang und Spiel sich kundgebende Lebenslust findet man selbst da, wo es keine goldenen Auen und duftigen, getreidefunkelnden Täler gibt. Der ärmliche Köhler, Rußbutten- mann und Hinterwäldler ist so heiter, fröhlich und gefällig wie der reichste Bauer des Landes. Neben dem stillen Naturleben des Thüringer Waldes, besonders in dem Südostteile, wo reiche Schiefer-, Holz- und Eisenvorräte zu finden sind, hat seit langer Zeit Gewerbfleiß aller Art seine Werkstätte vielfach aufgeschlagen. Wir finden daselbst Glashütten, Porzellanfabriken und -Malereien von be- währten Namen, ferner jene weit verbreitete Stahlindustrie, die bei Suhl, Schmalkalden, Zella und Mehlis als Gewehrfabrikation, in Ruhla und Stein- bach als Messerfabrikation, in Ichtershausen bei Arnstadt als Nähnadel- fabrikation einen hohen Grad der Entwicklung erreicht hat. Ichtershausen ist wohl die größte und leistungsfähigste Nadelsabrik der Erde. Im Thüringer Wald gibt es vor allem auch jene weltbekannten feinen Spielwaren, die von Sonneberg und Umgegend nach den Hauptorten Europas, z. B. Nürnberg, und über den Ozean zu allen Völkern gehen und die Herzen der Kinder er- freuen wie den indianischen Häuptling, der sich mit ihnen schmückt. Die Sonneberger Waren, hauptsächlich aus Kinderspielzeug bestehend, sind entweder aus Holz, Schiefer, Papier oder aus Glas, Eisen, Blech und Leder gefertigt. Was insbesondere die Holzwaren anlangt, so werden sie in ungeheurer Mannigfaltigkeit geliefert und sind meist die winterliche Arbeit der Bauernfamilien in den umliegenden Dörfern. Aus diesen kommen Sonnabends die Spielwaren: Trommeln, Pfeifen, Gewehre, Kugeln, Nuß- knacker, Klappern und Tiere, dann die Nutzwaren vom Salzfaß bis zum zierlichen Nähkästchen, Schachteln und sonstige Hausgeräte in Körben und Schubkarren haufenweise nach der genannten Stadt, die sich durch ihre großartige Gewerbe- und Handelstätigkeit einen weltberühmten Namen er- worben hat. Der Umsatz dieser Waren ist von um so größerer wirtschaftlicher Be- deutung, als der Arbeitslohn die Kosten des Materials weit übersteigt. Kutze». 189. Sie deulschen Ströme. 1. Laßt uns die deutschen Ströme singen, Im deutschen, festlichen Verein > Und zwischendurch die Gläser klingen, Denn sie beschenken uns mit Wein;

9. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 423

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
244. Aus Wallensteins Lager. 423 das Haus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große Päcke zusammen, als ob sie irgends einen Krempel- markt anrichten wollten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet; etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, etliche schüttelten die Federn aus den Betten und fülleten hingegen Speck, andere dürr Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als Hütten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen; Kupfer und Zinkgeschirr schlugen sie zusammen und packten die gebogenen und verderbten Stücke ein. Bettladen, Tische, Stühle und Bänke ver- brannten sie, Häfen und Schüsseln mußten endlich alle entzwei. Den Knecht legten sie gebunden auf die Erde, steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütteten ihm einen Melkkübel voll garstigen Mistlachen- wassers in den Leib, das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen eine Partei anderwärts zu führen, allda sie Menschen und Vieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten." Simpnzisstmur. 244. Aus „Waüensteins Lager". (Szene im Wallensteinschen Lager vor der Stadl Pilsen in Böhmen. Wachtmeister, zwei Jäger, Trompeter, dann Marketenderin u. s. w. Das 16. Jahr des Krieges.) Erster Jäger: Sieh! Sieh! Da treffen wir lustige Kompagnie. Trompeter: Was für Grünröck' mögen das sein? Treten ganz schmuck und stattlich ein. Wachtmeister: Sind Höllische Jäger; die silbernen Tressen Holten sie sich nicht auf der Leipziger Messen. Marketenderin (kommt und bringt Wem): Glück zur Ankunft, ihr Herrn! Erster Jäger: Was? der Blitz! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz. Marketenderin: I freilich! und Er ist wohl gar, Mnßjö, Der lange Peter ans Jtzehö? Der seines Vaters goldene Füchse Mit unserm Regiment hat dnrchgebracht Zu Glückstadt, in einer lustigen Nacht — Erster Jäger: Und die Feder vertauscht mit der Kugelbüchse. Marketenderin: Ei! da sind wir alte Bekannte! Erster Jäger: Und treffen uns hier im böhmischen Lande. Marketenderin: Heute da, Herr Vetter, und morgen dort, — Wie einem der rauhe Kriegesbesen Fegt und schüttelt von Ort zu Ort; Bin indes weit herum gewesen. * Erster Jäger: Will's Ihr glauben! Das stellt sich dar.

10. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 504

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
504 280. Rohstoffe aus dem Tierreiche. Karls des Großen Zeiten führten die alten Friesen auf ihren Handelszügen die deutschen Flüsse aufwärts bis Cöln und Mainz einen selbstgefertigten Wollenstosf, den „Fries". Am Ausgange des Mittelalters waren als Tuch- fabrikanten die deutschen Niederländer und Italiener berühmt. Heute nehmen neben Preußen und Sachsen auch Österreich, England, Frankreich und Belgien eine hervorragende Stelle ein. Die deutsche Tuchfabrikation ist in der sächsi- schen und preußischen Lausitz, in anderen Teilen von Sachsen und der preußi- schen Rheinprovinz am meisten vorgeschritten. Besonders blüht sie in Aachen, Burtscheid, Lennep und Kottbus. In Aachen nimmt die Wollspinnerei und die Fabrikation von Tuch- und anderen Woll- und Halbwollstoffen unter allen Industriezweigen die erste Stelle ein. Sie erzeugt jährlich 100000 Meterzentner Garn aus meist überseeischer Wolle (aus dem Kapland und Buenos Aires). Eine große Anzahl von Tuchgroßgeschäften bewirkt den Verkauf der hergestellten Waren nach allen Gebieten des Weltmarktes. In Kottbus besorgen viele größere und kleinere Tuchfabriken die Herstellung aller Arten von Tuch mit einer jährlichen Produktion von über 18 Millionen Mark. In Bantzen, dessen Tuchindustrie schon im 17. Jahrhundert berühmt war, steht dieselbe noch heute in großer Blüte. Daran reihen sich Eupen, Guben, Goldberg, Görlitz und Neu-Ruppin. In Bayern wird die Tuchindustrie bis in die neuere Zeit als Hausindustrie betrieben; sie hat sich aber auch an vielen Orten zum Fabrikgroßbetrieb entwickelt, so in der Rheinpfalz (in den Tuchmacherbezirken Lambrecht, Kusel und Frankenthal) und in Schwaben. Auch in Oberfranken und in der Oberpsalz (Waldmünchen) sind große Be- triebe vorhanden. Die bayerische Landesausstellung zu Nürnberg 1896 hat gezeigt, daß Bayern innerhalb der Gesamt-Wollenindustrie einen hervor- ragenden Platz einnimmt. Pauuck. 280. Rohstoffe aus dem Tierreiche. Im Körper der Tiere findet sich eine Reihe von Stoffen, welche für das gewerbliche Leben von hoher Bedeutung sind. Die Knochen bestehen aus Knochenerde (phosphorsaurem Kalk) und leimgebendem Knorpel. In den durch letzteren gebildeten Zellen lagert sich der Kalk ab, welcher den Knochen Festigkeit verleiht. Wenn man die Knochen unter Luftzutritt verbrennt, erhält man die Knochenerde. Die Knorpeknasse verwandelt sich beim Kochen in Leim. Um erstere zu erlangen legt man Knochen längere Zeit in ver- dünnte Salzsäure, durch welche der Kalk aufgelöst wird. Knochen, unter Abschluss der Luft gebrannt und dann zermahlen, liefern das Beinschwarz, eine Malerfarbe. Werden die Knochen ausgekocht und gebleicht, so kann der Drechsler daraus Kämme, Würfel, Messerbelege, Schachfiguren u. s. w> fertigen. Den Knochen reihen sich die Ge- weihe der Hirscharten an, aus welchen man Stockgriffe, Leuchter, Zieraten verfertigt. Durch Härte, Feinheit und Dichtigkeit zeichnet
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TM Hauptwörter (200)200

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